Ferdinand Manns Nachrichten
Letzte Aktualisierung
2024-04-18
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2022-06-02 11:58:26
Allemand - Die Inszenierung der Ekstase in Wiesbaden setzt auf das Theater, weniger auf Wagner
[…] mit der sonoren Grundierung durch die tiefen Streicher. Famos zu nennen ist die Leistung einzelner Orchestersolisten von der Ersten Violine über die Solo-Klarinette in all ihren Variationen bis hin zum Englischhorn. Zu Beginn des dritten Aufzugs schildert es in 41 solistischen Takten die Trostlosigkeit Tristans und Kurwenals, ergreifend. Der von Albert Horne einstudierte Chor präsentiert sich in guter Verfassung, auch wenn ihm durch wechselnde Positionen, darunter in der hohen Seitenloge, einiges zugemutet wird. Thomas Manns Seelenzauberkünstler sind selbst in Wiesbaden zu erleben. Andreas Schager als Tristan, Siegfried auch in Laufenbergs Wiesbadener Ring, bestätigt seinen Ruf, einer der führenden Heldentenöre im deutschen Fach zu sein. Grandios seine stimmliche Kraft, auch die hochalpine Gesangstour im mörderischen Monolog des Schlussakts scheinbar anstrengungslos zu bewältigen und dabei in Diktion und Tonbildung präzise zu sein und zu bleiben. Famos seine Gabe, im Anschwellen der Stimme eine dramatische Höhe zu erreichen und zu halten. Zudem […]
2021-02-10 19:02:22
Lohengrin 3.0 - Ist Streaming die Zukunft für Oper und Theater?
Berlin - Im Lockdown bleiben Opernhäuser und Theater zu, Aufführungen sind nur noch digital zu erleben. Das Angebot ist groß. Ob damit auch eine neue Kunstform entsteht? Die «Traviata» verzückt uns aus dem Lautsprecher, Hans Castorp flimmert in Thomas Manns «Zauberberg» auf dem Monitor - im Lockdown bleiben Theater, Konzert- und Opernhäuser geschlossen, Live-Kunst ist solange nur digital zu erleben. Erst wenn Restaurants wieder öffnen dürfen, könnten Musentempel und Musikhallen wieder Publikum empfangen. So sieht es jedenfalls ein Stufenplan vor, der unter den Bundesländern kursiert.
2018-06-25 12:50:00
[…] sind wir für manche Bücher nicht alt genug. Aber im Gegensatz zu guten Weinen altern gute Bücher nicht. Sie warten in unseren Regalen auf uns, und wir altern. Wenn wir uns für »reif« genug halten, sie zu lesen, wagen wir uns noch einmal an sie heran. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder findet die Begegnung statt, oder es ist wieder ein Fiasko. Vielleicht versuchen wir es weiter, vielleicht nicht. Aber es ist bestimmt nieht Thomas Manns Schuld, daß ich bisher noch nicht den Gipfel seines Zauberbergs erreichen konnte. »Hospice de Beaune«, Fotografie von André Kertész, 1929. Der große Roman, der sich uns widersetzt, ist nicht unbedingt schwieriger als irgendein anderer. Zwischen ihm, so groß er auch sein mag, und uns, durchaus fähig, ihn zu »verstehen«, wie wir meinen, findet eine bestimmte chemische Reaktion nicht statt. Eines Tages nähern wir uns dem Werk von Borges an, der uns bis dahin […]
2017-08-25 11:31:51
[…] als die Chavez-Erben unter dem neuen Präsidenten Maduro in Venezuela Demonstranten niedergeknüppelt und zu Tode geprügelt haben – Dudamel dirigierte, während Studenten protestierten, im Auftrag der Regierung in Venezuela das Simon Bolivar Jugendorchester. Auch danach zog der Dirigent es vor, zu schweigen. Er sei Künstler, war das Einzige, was er damals verlautbaren ließ, schriftlich, kurz und knapp, und die Kunst stehe jenseits der Politik. „Ich bin doch nur ein Künstler“ – so endet auch Klaus Manns „Mephisto“, ein Schlüsselroman um den damaligen Schauspieler Gustav Gründgens, der zunächst gemeinsame Sache mit den Nazis gemacht und viel zu spät erkannt hat, wessen Teufels Werkzeug er geworden war. „Ich bin doch nur ein Künstler“ – das ist eine Möglichkeit, sich der Politik zu entziehen, und seiner Verantwortung. El Sistema IST Venezuela In Wahrheit hat Dudamel die Politik seiner Heimat aber nie gemieden, sondern sie aktiv genutzt. Er hat Privilegien genossen, die das System […]
oder
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