Nicolas de la Grotte Nachrichten
Komponist
- Frankreich
Letzte Aktualisierung
2024-04-18
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2021-07-08 10:00:23
Tanz der Troglodyten
Zur Uraufführung von Stephanie Thierschs und Brigitta Muntendorfs „Archipel“ in Düsseldorf Ein aufschlagender Tropfen verhallt in der Dunkelheit wie in einer riesigen Grotte. Hier ein Huschen, dort ein Flattern, da ein Rufen, Sirren und plötzlich Streichinstrumente. Zur mehrkanalig projizierten Elektronik erhellen aufblitzende Scheinwerferkegel nach und nach neben- und übereinander geschichtete Plateaus, bevölkert von seltsamen humanoiden Wesen. Manche verfügen über Fühler, Tentakel, Rüssel oder Schwänze. Andere haben Wülste, Schuppen, Flossen, Panzer, Blütenstengel oder neuartige Gliedmaßen ausgebildet. Die Spezies Homo sapiens ist – dank der Kostümbildnerinnen Sita Messer und Lauren Steel – zu Höhlenwesen mutiert, die sich primatenhaft „ha, he, ho, hi“ verlautbaren und bewegen.
2019-05-20 08:44:08
Allemand - Sängerkrieg in München - Tannhäuser als minimalistische klassische Tragödie
Eine neue Sichtweise auf Richard Wagners Tannhäuser will Romeo Castellucci, der Regisseur dieser Neuinszenierung an der Bayerischen Staatsoper aus 2017 schaffen. Verantwortlich für Regie, Bühne und Kostüme entrümpelt er die mittelalterliche Sage von Deutschtum, Rittern und Burgen und schafft eine klare transparente an eine klassische griechische Tragödie erinnernde Inszenierung. Indem er viele Einzelheiten mit symbolhaften Charakter einbaut bekommt diese ästhetische Umsetzung einen mystischen Charakter. Für die Handlung selbst gibt es nur wenig Regie, zumeist stehen die Sänger statisch nahe an der Rampe. Dafür ist die Choreographie für die zahlreichen Statisten umfangreich von Cindy van Acker ausgearbeitet und lenkt den Betrachter und insbesondere Zuhörer ab. Schon zur Ouvertüre bewegen sich im Rhythmus und Stimmungsbild der Musik barbusige Bogenschützinnen in langen weissen Röcken, an Tempeldienerinnen erinnernd. Zur steigenden Dramatik wappnen sie sich zum Schuss und zielen auf ein Auge, das durch ein Loch an der hinteren Bühnenwand das Geschehen verfolgt. Wer beobachtet […]
2018-11-09 10:31:00
Jacques Emile Blanche hat sie acht Jahre später gemalt: Marie-Blanche Vasnier. 1880 war sie dreißig Iahre alt, verheiratet, hatte schöne grüne Augen und war Mutter zweier Kinder, als sich der achtzehnjährige Claude Debussy in sie verliebte. Er hatte sich noch einmal als Student am Pariser Conservatoire eingeschrieben, um am neuen Kompositionskurs von Ernest Guiraud teilzunehmen. Guiraud, Jahrgang 1837, war es, der die Rezitative zu Bizets »Carmen« geschrieben hatte und später eine aufführbare Version der unvollendet gebliebenen Offenbach-Oper »Les Contes d’Hoffmann« zusammenstellte. Debussy verdiente derweil sein Geld als ständiger Klavierbegleiter der privaten Gesangslehrerin Madame Moreau-Sainti — der Widmungsträgerin seiner ersten gedruckten Komposition, des Liedes Nuit d’étoiles. Bei ihr traf der junge Mann auf Madame Pierre Vasnier, die mit einer ausgezeichneten Koloratursopranstimme glänzte. Auch wenn manche Biographen erste Liedkompositionen Debussys in die mittleren bis späten 1870er Jahre datieren, darf als sicher gelten, daß sowohl Nuit d’étoiles als auch Fleur des blés erst […]
2017-11-17 09:34:00
Schumann: Symphonische Etüden op.13 – Bunte Blätter op. 99 – Fantasiestücke Nr. 5 & 7 (Sviatoslav Richter, 1971)
Im September 1834 komponierte Schumann einige – wie er sie nannte – „pathetische“ Variationen über ein „Thema quasi marcia funebre“ in cis-moll. Dabei wollte er sich bemühen, „das Pathetische, wenn etwas davon [im Thema] drinnen ist, in verschiedene Farben zu bringen“. Ignaz Ferdinand Freiherr von Fricken aus Asch in Böhmen war der Schöpfer dieses zunächst für Flöte gedachten Themas, das er mitsamt einigen eigenen Variationen Schumann zur Beurteilung geschickt hatte. Er konnte freilich nicht ahnen, was Schumann schließlich daraus entwickelte. Der Freiherr war selbst ein Flötist und galt als großer Musikliebhaber und -kenner. Seine Adoptivtochter, Ernestine von Fricken, genoss gemeinsam mit Schumann den Klavierunterricht Friedrich Wiecks in Leipzig. Heimlich hatten sich die beiden jungen Leute im Spätsommer 1834 verlobt. Schon im folgenden Jahr löste Schumann das Verlöbnis wieder auf, nachdem er erfahren hatte, dass seine Braut kein leibliches Kind des Barons war. Dieser von Schumann angegebene Grund muss allerdings als […]
oder
- Zeitleiste: Komponisten (Europa).
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