Clemens Heil Podcasts
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2024-05-10
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Liebe Hörerinnen und Hörer! In der heutigen Folge bringe ich euch die letzten Gedichte des Gedichtezyklus "Traumgekrönt" von Rainer Maria Rilke. Ich hoffe euch in dieser schweren Zeit der Isolation etwas Freude zu bringen. XXII Wie eine Riesenwunderblume prangt voll Duft die Welt, an deren Blütenspelze, ein Schmetterling mit blauem Schwingenschmelze, die Mainacht hangt. Nichts regt sich; nur der Silberfühler blinkt ... Dann trägt sein Flügel ihn, sein frühverblaßter, nach Morgen, wo aus feuerroter Aster er Sterben trinkt ... XXIII Wie, jegliches Gefühl vertiefend, ein süßer Drank die Brust bewegt, wenn sich die Mainacht, sterbetriefend, auf mäuschenstille Plätze legt. Da schleichst du hin auf sachter Sohle und schwärmst zum blanken Blau hinauf, und groß wie eine Nachtviole geht dir die dunkle Seele auf ... XXIV O gäbe doch Sterne, die nicht bleichen, wenn schon der Tag den Ost gesäumt; von solchen Sternen ohnegleichen hat meine Seele oft geträumt. Von Sternen, die so milde blinken, daß dort das Auge landen mag, das müde ward vom Sonnetrinken an einem goldnen Sommertag. Und schlichen hoch ins Weltgetriebe sich wirklich solche Sterne ein, - sie müßten der verborgnen Liebe und allen Dichtern Heilig sein. XXV Mir ist so weh, so weh, als müßte die ganze Welt in Grau vergehn, als ob mich die Geliebte küßte und sprach: Auf Nimmerwiedersehn. Als ob ich tot wär und im Hirne mir dennoch wühlte wilde Qual, weil mir vom Hügel eine Dirne die letzte, blasse Rose stahl ... XXVI Matt durch der Tale Gequalmt wankt Abend auf goldenen Schuh, - Falter, der träumend am Halme hängt, weiß nichts vor Wonne zu tun. Alles schlürft Heil an der Stille sich. - Wie da die Seele sich schwellt, daß sie als schimmernde Hülle sich legt um das Dunkel der Welt. XXVII Ein Erinnern, das ich Heilig heiße, leuchtet mir durch innerste Gemüt, so wie Götterbildermarmorweiße durch geweihter Haine Dämmer glüht. Das Erinnern einstiger Seligkeiten, das Erinnern an den toten Mai, - Weihrauch in den weißen Händen, schreiten meine stillen Tage dran vorbei ... XXVIII Glaubt mir, daß ich, matt vom Kranken, keinen lauten Lenz mehr mag, - will nur einen sonnenblanken, gipfelroten Frühherbsttag. Will die Lust, die jubelschrille, nicht mehr in die Brust zurück, - will nur Sterbestubenstille drinnen - für mein totes Glück. Eure, Barbara Marie-Louise Pavelka Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich und meine Podcast auch finanziell etwas unterstützen könntest. Dabei ist jeder kleine Betrag eine große Hilfe! Ihr könnt das über diesen Link tun: paypal.me/BarbaraMLPavelka --- Send in a voice message: https://anchor.fm/a-lyrical-singers-life/message
Liebe Hörerinnen und Hörer! In der heutigen Folge bringe ich euch die letzten Gedichte des Gedichtezyklus "Traumgekrönt" von Rainer Maria Rilke. Ich hoffe euch in dieser schweren Zeit der Isolation etwas Freude zu bringen. XXII Wie eine Riesenwunderblume prangt voll Duft die Welt, an deren Blütenspelze, ein Schmetterling mit blauem Schwingenschmelze, die Mainacht hangt. Nichts regt sich; nur der Silberfühler blinkt ... Dann trägt sein Flügel ihn, sein frühverblaßter, nach Morgen, wo aus feuerroter Aster er Sterben trinkt ... XXIII Wie, jegliches Gefühl vertiefend, ein süßer Drank die Brust bewegt, wenn sich die Mainacht, sterbetriefend, auf mäuschenstille Plätze legt. Da schleichst du hin auf sachter Sohle und schwärmst zum blanken Blau hinauf, und groß wie eine Nachtviole geht dir die dunkle Seele auf ... XXIV O gäbe doch Sterne, die nicht bleichen, wenn schon der Tag den Ost gesäumt; von solchen Sternen ohnegleichen hat meine Seele oft geträumt. Von Sternen, die so milde blinken, daß dort das Auge landen mag, das müde ward vom Sonnetrinken an einem goldnen Sommertag. Und schlichen hoch ins Weltgetriebe sich wirklich solche Sterne ein, - sie müßten der verborgnen Liebe und allen Dichtern Heilig sein. XXV Mir ist so weh, so weh, als müßte die ganze Welt in Grau vergehn, als ob mich die Geliebte küßte und sprach: Auf Nimmerwiedersehn. Als ob ich tot wär und im Hirne mir dennoch wühlte wilde Qual, weil mir vom Hügel eine Dirne die letzte, blasse Rose stahl ... XXVI Matt durch der Tale Gequalmt wankt Abend auf goldenen Schuh, - Falter, der träumend am Halme hängt, weiß nichts vor Wonne zu tun. Alles schlürft Heil an der Stille sich. - Wie da die Seele sich schwellt, daß sie als schimmernde Hülle sich legt um das Dunkel der Welt. XXVII Ein Erinnern, das ich Heilig heiße, leuchtet mir durch innerste Gemüt, so wie Götterbildermarmorweiße durch geweihter Haine Dämmer glüht. Das Erinnern einstiger Seligkeiten, das Erinnern an den toten Mai, - Weihrauch in den weißen Händen, schreiten meine stillen Tage dran vorbei ... XXVIII Glaubt mir, daß ich, matt vom Kranken, keinen lauten Lenz mehr mag, - will nur einen sonnenblanken, gipfelroten Frühherbsttag. Will die Lust, die jubelschrille, nicht mehr in die Brust zurück, - will nur Sterbestubenstille drinnen - für mein totes Glück. Eure, Barbara Marie-Louise Pavelka Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich und meine Podcast auch finanziell etwas unterstützen könntest. Dabei ist jeder kleine Betrag eine große Hilfe! Ihr könnt das über diesen Link tun: paypal.me/BarbaraMLPavelka --- Send in a voice message: https://anchor.fm/a-lyrical-singers-life/message
Igor Levits Klavierpodcast - 32 x Beethoven
2020-03-16 11:02:00
Dauer (h:m:s): 32:20
Ein weiter Raum - und ein Mensch: Im berühmtesten aller Sätze aus Beethovens Klaviersonaten, dem ersten aus der sogenannten "Mondscheinsonate", entwirft Beethoven ein suggestives Bild der Einsamkeit. Und im düsteren Finale endet alles in brutaler, schwärzester Verzweiflung. Aber Igor Levits Lieblingssatz ist der mittlere: "eine Blume zwischen zwei Abgründen" nannte ihn Franz Liszt. Musikbeispiele aus anderen Werken: Mozart: Don Giovanni, 1. Akt, Introduzione – Andante: der sterbende Komtur (bei 4:59) Schumann: Dichterliebe, "Im Rhein, im Heil‘gen Strome" (bei 10:57) Schumann: Symphonische Etüden op. 13, Thema und Etüde 2 (bei 11:18) Beethoven: Klaviersonate Fis-Dur, op. 78 "Marie-Thérèse" (bei 14:32 - nur erwähnt) Mozart: 2. Satz aus dem Klarinettenkonzert als Musik zum Film "Außer Atem" mit Jean-Paul Belmondo (bei 15:40 - nur erwähnt) Mahler: Symphonie Nr. 5, Adagietto (bei 15:49 - nur erwähnt) Rachmaninow: Prélude cis-Moll op. 3, Nr. 2 (bei 16:05) Haydn: Klaviersonate C-Dur, Hob XVI:50, 1. Satz (bei 21:31) Beethoven: "Waldsteinsonate" C-Dur, op. 54 (bei 21:44) Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 (bei 21:55) Beethoven: "Hammerklaviersonate" B-Dur, op. 106 (bei 30:20) Beethoven: "Appassionata" f-Moll, op. 57 (bei 32:05) Hier mehr erfahren zur Sonate für Klavier cis-Moll, op. 27 Nr. 2 "Mondscheinsonate" Bei Fragen und Anregungen schreibt uns an [email protected] oder gebt Euer Feedback in unserem Fragebogen.
Igor Levits Klavierpodcast - 32 x Beethoven
2020-03-16 11:02:00
Dauer (h:m:s): 32:20
Ein weiter Raum - und ein Mensch: Im berühmtesten aller Sätze aus Beethovens Klaviersonaten, dem ersten aus der sogenannten "Mondscheinsonate", entwirft Beethoven ein suggestives Bild der Einsamkeit. Und im düsteren Finale endet alles in brutaler, schwärzester Verzweiflung. Aber Igor Levits Lieblingssatz ist der mittlere: "eine Blume zwischen zwei Abgründen" nannte ihn Franz Liszt. Musikbeispiele aus anderen Werken: Mozart: Don Giovanni, 1. Akt, Introduzione – Andante: der sterbende Komtur (bei 4:59) Schumann: Dichterliebe, "Im Rhein, im Heil‘gen Strome" (bei 10:57) Schumann: Symphonische Etüden op. 13, Thema und Etüde 2 (bei 11:18) Beethoven: Klaviersonate Fis-Dur, op. 78 "Marie-Thérèse" (bei 14:32 - nur erwähnt) Mozart: 2. Satz aus dem Klarinettenkonzert als Musik zum Film "Außer Atem" mit Jean-Paul Belmondo (bei 15:40 - nur erwähnt) Mahler: Symphonie Nr. 5, Adagietto (bei 15:49 - nur erwähnt) Rachmaninow: Prélude cis-Moll op. 3, Nr. 2 (bei 16:05) Haydn: Klaviersonate C-Dur, Hob XVI:50, 1. Satz (bei 21:31) Beethoven: "Waldsteinsonate" C-Dur, op. 54 (bei 21:44) Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 (bei 21:55) Beethoven: "Hammerklaviersonate" B-Dur, op. 106 (bei 30:20) Beethoven: "Appassionata" f-Moll, op. 57 (bei 32:05) Hier mehr erfahren zur Sonate für Klavier cis-Moll, op. 27 Nr. 2 "Mondscheinsonate" Bei Fragen und Anregungen schreibt uns an [email protected] oder gebt Euer Feedback in unserem Fragebogen.
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